Die anhaltend niedrigen Zinsen sind nach wie vor Thema für die Akteure am deutschen Wohnungsmarkt. Vor allem die Immobilienfinanzierer werden an ihrer Profitabilität arbeiten müssen, wie eine Umfrage der Bundesbank und der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) zeigt. Die Gefahr einer Immobilienblase sehen die Institute derzeit nicht, "wohl aber lautet das Gebot, wachsam zu sein", sagt Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret.

Eine Preisblase am deutschen Wohnungsmarkt erkennt auch die Deutsche Hypo aktuell nicht. Das Institut erklärt den Trend weiter steigender Immobilienpreise mit fundamentalen Faktoren und dem knappen Angebot aufgrund mangelnder Fertigstellungen. Und ebenfalls das Beratungsunternehmen F+B sieht die Situation differenziert. Empirica zufolge ist die Gefahr einer Immobilienblase in 13 Kreisen höher als im Vorquartal.

Das Niedrigzinsumfeld ist der Bundesbank und Bafin zufolge eine nachhaltige Herausforderung vor allem für kleine und mittelgroße Kreditinstitute in Deutschland. Die Institute seien "tendenziell bereit sind, höhere Risiken einzugehen", so Dombret weiter. Die Immobilienkredite haben laut Bundesbank in den Bankbilanzen zugenommen – sowohl das Gesamtvolumen als auch die Kreditgröße seien gestiegen. Grund sei die große Nachfrage nach Finanzierungen wegen der niedrigen Zinsen.

Die Bundesbank und die Finanzaufsicht Bafin befragten von April bis Juni 1.555 kleine und mittelgroße Kreditinstitute in Deutschland zu Ertragskraft und Widerstandsfähigkeit im Niedrigzinsumfeld. Dabei wurde auch untersucht, wie gut Banken und Sparkassen einen Preiseinbruch im Wohnimmobiliensektor überstehen würden. Den Modellanalysen zufolge sind die meisten Institute auch den angenommenen Korrekturen der Wohnimmobilienpreise von bis zu 30 Prozent gewachsen.

Der US-Finanzriese Blackrock, der Milliarden Euro in deutsche Immobilien investiert, sieht eine weit größere Herausforderung in Deutschland im Gebührendruck als in einer Preisblase.


Quelle: Haufe

Tippgeber Pfeil